Das Netzwerk Leistenbruch
Jährlich werden in Deutschland ca. 250.000 Leistenbrüche operiert. Eine exakte Zahl ist nicht bekannt, da die operative Versorgung von Leistenbrüchen sowohl im stationären als auch im ambulanten Sektor stattfindet. Die Vielfalt an möglichen Operationsverfahren sowie an verwendbaren Medizinprodukten (z.B. Kunststoffnetze) ist sehr groß. Bisher besteht keine Operationstechnik, die allen anderen Techniken überlegen ist, sodass es zur operativen Versorgung von Leistenbrüchen keinen Goldstandard gibt. Vielmehr empfiehlt man heute ein maßgeschneidertes Konzept der Behandlung.
Hauptprobleme der Leistenbruchchirurgie sind noch heute sowohl wiederkehrende Leistenbrüche als auch chronische Schmerzen nach Operationen.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Nachkontrolle der eigenen Operationsergebnisse eine wachsende Bedeutung zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung und ebenso zur gesellschftlich geforderten Versorgungsforschung.
In Skandinavien (Schweden und Dänemark) bestehen seit vielen Jahren sogenannte Hernienregister (Datenbanken), deren Ergebnisse öffentlich zugängig sind. Diesem Vorbild der Datentransparenz will sich das Netzwerk Leistenbruch anschließen.
2009 begann eine Gruppe von zunächst 15 ambulant tätigen Chirurgen mit Spezialisierung zur Hernienchirurgie zunächst in einer Pilotphase eine internet-basierte Qualitätssicherungsstudie. Aufgrund des Erfolges wuchs die Gruppe kontinuierlich weiter. Derzeit nehmen an der Qualitätssicherungsinitiative des Netzwerkes Leistenbruch 34 ambulante chirurgische Praxen in allen Teilen Deutschlands teil.
Die teilnehmenden Praxen müssen sowohl Mindestmengen an Leistenbruchoperationen/ Jahr als auch strenge Qualitätskriterien erfüllen. Eine Hospitation in einem Schulungszentrum ist ebenso obligater Bestandteil zur Aufnahme im Netzwerk Leistenbruch.